Wenn jüngere Menschen einen Knochenbruch erleiden, werden sie meist „einfach“ chirurgisch versorgt; das gilt selbst bei komplizierten Frakturen. Die Betroffenen werden in der Regel ohne weitere Komplikationen rasch wieder gesund und mobil. Das sieht bei älteren Patienten häufig anders aus: Viele betagte Menschen haben Begleiterkrankungen und sind daher körperlich beeinträchtigt oder psychisch vorbelastet, wie zum Beispiel Herz-/Kreislaufschwäche, Diabetes mellitus, chronische Infektionen, COPD, Parkinson-Krankheit, Demenz und Ähnliches. Diese Umstände erfordern deutlich mehr spezielle medizinische und pflegerische Kompetenz, wie sie nur in einem Alterstraumatologischen Zentrum, das sich auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit spezialisiert hat, vorzufinden sind.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Komplikationsrate in einem Alterstraumatologischen Zentrum signifikant gesenkt werden kann und eine drohende Unterbringung in einem Pflegeheim statistisch seltener erforderlich wird.
Im ATZ kümmern wir uns nicht nur um eine Fraktur, sondern um den ganzen Menschen!
Bereits am Behandlungsanfang erfolgt die Erhebung eines geriatrischen Assessments als einer multidimensionalen Erfassung der persönlichen Lage des Patienten – und zwar in folgenden Bereichen:
- Medizinische Problemfelder
- Mobilität
- Emotion
- Kognitives Leistungsvermögen
- Sozioökonomische Verhältnisse
Basierend auf den Ergebnissen des Assessments, das speziell für ältere Patienten entwickelt worden ist, wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, der während der wöchentlichen Teambesprechungen an die gegebenenfalls neue Situation angepasst wird.
Auch im Vorfeld einer operativen Versorgung ist bei älteren Patienten deutlich mehr Vorsicht und Anpassung geboten – wie zum Beispiel bei der Auswahl und Ausführung des operativen Eingriffes, einer schonenden Anästhesie und anschließenden Schmerztherapie (nicht zuletzt, um postoperative Verwirrtheitszustände zu vermeiden). Wenn chirurgische Eingriffe notwendig sind, erfolgen diese sehr kurzfristig, größtenteils bereits am Aufnahme- oder am darauffolgenden Tag. Bei gesundheitlich sehr beeinträchtigten Patienten kann eine längere Vorbereitung auf den operativen Eingriff (wie Stabilisierung des Kreislaufes oder Infektionsbekämpfung) erforderlich sein. Unter besonderer Beachtung der Knochenstruktur im Alter (Osteoporose) verwenden unsere Unfallchirurgen bei Operationen spezielle, winkelstabile Platten und Nägel, die meist eine sofortige Bewegung und/oder Belastung erlauben – so werden ältere Patienten schneller mobilisier- beziehungsweise belastbar.
Schonende Eingriffe und moderne Verfahren für eine schnelle Mobilisierung und Belastbarkeit.