Nein, im St. Marien-Hospital brauchen Sie keine Angst vor einer unangenehmen diagnostischen Untersuchung im Magen-Darm-Trakt zu haben. Warum? Weil wir alle endoskopischen Maßnahmen auf Wunsch routinemäßig mit kurz wirksamen Medikamenten durchführen. Diese versetzen Sie für kurze Zeit in eine Tiefschlafphase (Kurznarkose), sodass der diagnostische Eingriff für Sie buchstäblich „wie im Schlaf“ abläuft – unbemerkt und schmerzfrei.
Keine Sorge! Im Tiefschlaf bekommen Sie von der endoskopischen Untersuchung nichts mit.
Zur Abklärung von Sodbrennen, Oberbauchdruck und Infektionen mit Magenkeimen (Helicobacter pylori) können wir den Magen rasch und vollkommen schmerzfrei spiegeln. Auch Dickdarmspiegelungen, um Blut im Stuhl oder Stuhlunregelmäßigkeiten abzuklären oder um Polypen abzutragen, bieten wir routinemäßig an.
Besondere Schwerpunkte in unserer gastroenterologischen Abteilung sind:
Therapeutische Endoskopien
Blutstillungen führen wir endoskopisch neben der Unterspritzung mit Gummibandtechnik beziehungsweise der Clip-Technik durch. Passagestörungen der Speiseröhre (Schluckbeschwerden, Steckenbleiben von Nahrungsbestandteilen) oder des Dickdarms (Narbenengen nach Operationen) können wir zum Teil mit Ballon, zum Teil mit Dilatatoren aufdehnen. Im Einzelfall lassen sich dadurch ansonsten notwendige Operationen umgehen. Polypen und andere Geschwulste können minimal-invasiv endoskopisch entfernt werden (EMR, FTRD), was dem Patienten eine Operation ersparen kann.
Chromoendoskopie/NBI
Tumorerkrankungen im Verdauungstrakt können wir durch Färbetechniken und eine spezielle Endoskopietechnik (NBI) frühzeitig erkennen und individuell sofort endoskopisch ohne Operation (Mukosektomie) behandeln. Bei fortgeschrittenen bösartigen Erkrankungen können wir Passagehindernisse durch Hitzetherapie (Argonbeamer) und Protheseneinlagen (Stents) wieder eröffnen.
Orale Endosonografie
Diese endoskopische Ultraschalluntersuchung aus dem Inneren des Körpers ist eine einzigartige Möglichkeit der nicht-invasiven Diagnostik bei gastroenterologischen Krankheitsbildern. Dabei wird wie bei einer normalen Magenspiegelung eine Ultraschalluntersuchung wahlweise der Schleimhäute, der umliegenden Organe, der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege ermöglicht. Hierdurch lassen sich auch Frühstadien unterschiedlicher Erkrankungen sicher feststellen. Bei Bedarf können wir direkt Proben aus den betreffenden Regionen entnehmen. Diese Untersuchung ergänzt in idealer Weise radiologische Untersuchungen wie hochauflösende Computertomografien (CT).
Kapselendoskopie
Dabei wird der Verdauungstrakt mithilfe einer Videokapsel untersucht, die Aufnahmen vom Inneren des Körpers machen kann. Der Patient schluckt eine Kapsel von der Größe einer Vitamintablette. Die Kapsel ist mit einer Kamera, Lichtquelle sowie einem kleinen Sender ausgestattet und durchläuft das gesamte Verdauungssystem. Sie filmt dabei den Dünndarm und sendet die Aufnahmen an einen Datenrekorder, den der Patient bei sich trägt. Anschließend werden die Bilder ausgewertet. Die Kapselendoskopie ist die einzige nicht-invasive Möglichkeit, den gesamten Dünndarm von innen zu betrachten und pathologische Veränderungen wie Blutungsquellen oder Entzündungen zu erkennen.
Mikrobiom-Transfer
Bei Patienten mit Infektionen durch Clostridium difficile (eine chronische Durchfallerkrankung, die mit unterschiedlichen Antibiotika nur im Einzelfall schwer zu beherrschen ist) führen wir nach entsprechenden Gesprächen einen Mikrobiom-Transfer durch. Dabei wird dem Erkrankten der Stuhl eines Gesunden (beispielsweise eines Verwandten) mit der entsprechenden gesunden Darmflora über ein Endoskop in den Dick- oder Dünndarm eingesetzt. In vielen Fällen können so die ansonsten sehr häufigen Rezidive vermieden werden.
Radiofrequenzablation
Ein weiterer Schwerpunkt der Gastroenterologie ist unsere RFA-Untersuchung. Bei Patienten mit Barrett-Epithel (eine Schleimhautveränderung, die sich bei etwa zehn Prozent der Patienten mit chronischer Refluxerkrankung der Speiseröhre entwickelt) kann es zur Entwicklung von Veränderungen kommen, die mittelfristig bösartig zu Krebs entarten können. Dieser Entartungstendenz kann man durch eine Radiofrequenzablation (Abtragen der Schleimhaut mittels Strom) zuvorkommen.
Cholangioskopie
Mit äußerst dünnen flexiblen Endoskopen können wir direkt durch den Dünndarm sowohl in die Gallenwege als auch in die Bauchspeicheldrüse gelangen und dort unter direkter Sicht Entzündungen oder mögliche Geschwulste erkennen und wenn notwendig Proben entnehmen.
Moderne Endoskopie-Verfahren ermöglichen tiefe Erkenntnisse aus dem Inneren des Körpers.
Patienten mit chronischen Durchfallerkrankungen leiden nicht selten an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Neben den notwendigen endoskopischen Untersuchungen bieten wir alle modernen und gängigen Therapieverfahren bei Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn an. Als Mitglied des Kompetenznetzes Darmerkrankung berücksichtigen wir alle anerkannten Therapiestandards und geben gleichzeitig der individualisierten Therapie besondere Priorität.
Ob Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn: Bei CED behandeln wir Sie stets individuell!
Patienten mit unklaren Lebererkrankungen können wir mittels moderner Verfahren (Sonografie, Kontrastmittelsonografie, Doppler-Sonografie, Labortestungen, Leberpunktionen) abklären und weiter betreuen. Im Rahmen unserer ambulanten Ermächtigungen können wir in Zusammenarbeit mit den Hausärzten auf entsprechende Überweisung folgende Therapien initiieren und überwachen:
- Medikamentöse Therapien bei Hepatitis B und C (gut verträglich und sehr wirksam)
- Aderlasstherapien bei Hämochromatosen
- Immunsuppressive Therapien bei autoimmunen Lebererkrankungen
Um Erkrankungen der Leber, der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse abzuklären, bieten wir routinemäßig Ultraschalluntersuchungen von innen (orale Endosonografie) sowie Spiegelungen mit Darstellung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsenwege an (ERCP). Dabei steht nicht nur die Suche nach der Ursache von Schmerzen oder schlechten Blutwerten im Vordergrund, sondern vor allen Dingen die endoskopische Behebung. Häufig finden sich kleinere und größere Steine in den Gallenwegen, die wir mit unterschiedlichen Methoden endoskopisch entfernen können, wodurch eine Operation in der Regel vermieden werden kann.
Bei bösartigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und der Gallenwege können wir die sich entwickelnde Gelbsucht entweder endoskopisch durch Einlage von Drainageröhrchen therapieren oder dadurch, dass die Galle nach außen abgeleitet wird (PTCD).
Mit modernen Verfahren können wir Erkrankungen sicher abklären und direkt behandeln.