Ob AD(H)S, Essstörungen, aggressives Verhalten, soziale Ängste oder auch bei Erziehungsproblemen oder psychisch kranken Eltern: In unserer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie bieten wir sowohl jungen Menschen als auch deren Eltern eine Vielzahl an psychotherapeutischen Gruppenangeboten an – vom Elterntraining über die Therapiegruppe und das Kompetenztraining für Kinder und Jugendliche bis hin zum „TRAMPOLIN Plus-Gesprächskreis.
Im Rahmen einer umfassenden Psychoedukation werden die wichtigsten Informationen zum Verständnis des Störungsbildes sowie ein adäquates Krankheits- und Heilungsmodell vermittelt. Dysfunktionale Gedanken sollen entwertet und durch funktionale Gedanken ersetzt werden. Die gesamte Familie soll zunehmend eine gute Selbstwirksamkeit wahrnehmen. Es werden Stressbewältigungsstrategien und ein wertschätzender Umgang der Teilnehmer mit sich selbst, dem Kind und dem Partner vermittelt. Ziel des Trainings ist es zudem, Eltern Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten und eine Netzwerkbildung der betroffenen Eltern zu forcieren.
Zielgruppe: möglichst beide Eltern von Kindern mit AD(H)S (gegebenenfalls kombiniert mit Störungen des Sozialverhaltens) bis 16 Jahre
Anzahl der Termine: acht Termine im wöchentlichen Rhythmus (Ferien ausgenommen)
Gruppengröße: maximal acht Personen
Stress bewältigen, wertschätzend miteinander umgehen und Hilfe zur Selbsthilfe erlernen.
Ziele und Inhalte der manualbasierten Gruppenbehandlung sind neben der regelmäßigen Kontrolle des Gewichts- und des Wachstumsverlaufs vor allem:
- Gruppentherapeutische Interventionen mit dem Ziel einer Veränderung in Richtung eines positiven Körperbildes, einer verbesserten Emotionswahrnehmung und -regulierung sowie zur Vermittlung von Achtsamkeitsstrategien
- Aufklärung und Wissensvermittlung über gesunde Ernährung und über die körperlichen und psychischen Folgen der Essstörung
Inhalte sind auch theoretische und praktische Übungen zum Umgang mit schwierigen Gedanken und Gefühlen, verzerrter Körperwahrnehmung, (gewichtsbezogenen und sozialen) Ängsten, impulsiven Verhaltensweisen, Zwängen, Kontrollbedürfnissen unter anderem mit Essstörungen assoziierten Problemen. Das Gruppenkonzept beinhaltet zudem die gemeinsame Einnahme einer Zwischenmahlzeit.
Die Therapiegruppe ist offen gestaltet, wodurch eine zeitnahe Aufnahme neuer Patienten in die Gruppe möglich ist. Eine regelmäßige Teilnahme ist für das Erreichen therapeutischer Ziele von großer Bedeutung.
Zielgruppe: Jugendliche von zwölf Jahren an, die von Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating (Esssucht) betroffen sind. Die Gruppe richtet sich an Patienten, bei denen eine ambulante Behandlung als ausreichend eingeschätzt wird. Sie dient auch als Baustein zur ambulanten Weiterbehandlung nach einem (teil-)stationären Aufenthalt.
Altersklasse: Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren
Anzahl der Termine: unbegrenzt
Gruppengröße: maximal acht Jugendliche
Gemeinsam gegen Essstörungen: Zusammen lernen, üben, wahrnehmen und essen.
Die Ziele des sozialen Kompetenztrainings für Kinder mit oppositionellem, aggressivem Problemverhalten sind:
- Vermittlung und Erlernen angemessener sozialer Fertigkeiten in den Bereichen Konflikt- und Problemlösung
- Aufbau und Aufrechterhaltung tragfähiger Kontakte und Freundschaften
- Verbesserung der Eigen- und Fremdwahrnehmung von Gefühlen, Gedanken und Handlungen
- Angemessener Umgang mit schwierigen Gefühlen und Impulsen
- Stärkung der Empathiefähigkeit
- Verbesserte Regelakzeptanz und -einhaltung
Trainingsmethoden sind neben theoretischer Wissensvermittlung vor allem praktische Übungen, Rollenspiele, Hausaufgaben zur Anwendung des Gelernten im Alltag mit anschließender Nachbesprechung in der Gruppe und regelmäßiges Feedback durch Trainer und Mitteilnehmer. Zudem werden die Einhaltung der Gruppenregeln und die Erledigung von Aufgaben durch ein verhaltenstherapeutisches Belohnungssystem verstärkt.
Zielgruppe: Das Gruppenangebot richtet sich an Kinder, die im sozialen Kontext zu oppositionellen und aggressiven Verhaltensweisen neigen.
Altersklasse: Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren
Anzahl der Termine: zehn bis 14 Termine (inklusive drei Elterntermine), wöchentlich (außer Schulferien)
Gruppengröße: acht bis zehn Kinder
Mehr Sozialkompetenz durch praktische Übungen und Rollenspiele in der Gruppe.
Ziel des Trainings ist es, Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, soziale Fertigkeiten zu erlernen, die zu einem selbstsicheren Verhalten führen. Gemeinsam mit den Teilnehmern werden in Zusammenarbeit mit deren Eltern individuelle Ziele erarbeitet. Diese werden in das Training einbezogen, wodurch die Möglichkeit geboten wird, zielgerichtet innerhalb der Gruppe Gleichaltriger zu üben. Methoden des Trainings sind:
- Praktische Übungen
- Rollenspiele
- Besprechung von Theorie
- Hausaufgabenaufträge zur Anwendung des Gelernten im Alltag inklusive Nachbesprechung
- Feedbacks der Therapeuten sowie der Gruppenteilnehmer
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, die sich im sozialen Kontakt sehr unsicher oder ängstlich verhalten. Dieses Verhalten erschwert es ihnen oftmals, Kontakte zu Gleichaltrigen zu knüpfen, Freundschaften aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Auch das Vertreten der eigenen Meinung, die mündliche Mitarbeit in der Schule, das Ausdrücken von Wünschen und Bedürfnissen oder das selbstsichere Formulieren von Forderungen ist ihnen häufig nicht angemessen möglich.
Altersklasse: Kinder im Alter von acht bis 12 Jahren; Jugendliche von 13 bis 17 Jahren
Anzahl der Termine: zwölf bis 15 Termine (darin enthalten etwa drei Elterntermine)
Gruppengröße: acht bis zehn Kinder/Jugendliche
Soziale Ängste und Unsicherheiten in der Gruppe lösen und Selbstbewusstsein aufbauen.
Ziele des Trainings sind das Erlernen von Strategien bei der Hausaufgabenanfertigung und beim Lernen sowie bei alltäglichen Aufgaben. Diese Strategien dienen der Strukturierung und Selbstanleitung, wobei trainiert wird, planvoll und systematisch vorzugehen. Ein „reflexiver" Arbeitsstil wird aufgebaut, der dem oftmals überstürzten und gedankenlosen Handeln entgegen wirkt. Die Kinder lernen, sich vor Ablenkungen zu schützen, sich angemessene Ziele zu setzen, diese zu verfolgen und letztlich auch zu erreichen.
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche mit Problemen bei Konzentration, Aufmerksamkeit sowie mit Schwierigkeiten bei der Planung und Organisation alltäglicher Aufgaben
Altersklasse: Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, Jugendliche ab 13 Jahren
Anzahl der Termine: acht bis zwölf Termine
Gruppengröße: vier bis acht Kinder/Jugendliche
Mit einem „reflexiven“ Arbeitsstil das Lernen lernen und im Alltag bewusst handeln.
Seit 2006 bieten wir diesen Kurs des deutschen Kinderschutzbundes in unserer Abteilung an. Der Kurs richtet sich an Eltern, die sich intensiver mit dem Thema Erziehung auseinandersetzen möchten. Er soll das Selbstbewusstsein von Vätern, Müttern und Kindern stärken. Zudem kann er dabei helfen, den Familienalltag zu entlasten und das Miteinander im Alltag zu verbessern. So werden Möglichkeiten aufgezeigt, Konflikte zu bewältigen und zu lösen. Der Elternkurs bietet somit Raum und Zeit zum Nachdenken und zum Austausch mit anderen Müttern und Vätern, was häufig entlastend wahrgenommen wird. Dabei zeigt der Kurs auch Chancen auf, Freiräume für sich selbst zu schaffen. Eine gehörige Portion Humor und das Schmunzeln über sich selbst gehören natürlich auch dazu!
Zielgruppe: Eltern von Kindern und Jugendlichen, die die Bereitschaft mitbringen, sich mit dem Thema „Erziehung" auseinanderzusetzen
Anzahl der Termine: zwölf Termine im wöchentlichen Rhythmus (Ferien ausgenommen)
Gruppengröße: acht bis zwölf Personen
Entlastender Austausch in der Gruppe – für mehr Gelassenheit im Familienalltag!
Kinder und Jugendliche aus Familien mit einem psychisch kranken Elternteil werden oft mit ihren Fragen und Nöten allein gelassen. Besonders belastend ist es für sie dann, wenn sie niemanden haben, mit dem sie über ihre Situation offen sprechen können. Häufig haben die Kinder das Gefühl, sie müssten ihre Erfahrungen verstecken, um sich selbst und ihre Eltern davor zu schützen, abgelehnt, abgewertet oder gar verurteilt zu werden. Sie fühlen sich verantwortlich für die Erkrankung ihrer Eltern, können oft nicht verstehen, was mit ihren Eltern geschieht: „Warum sind die so komisch?" Sie übernehmen Verantwortungen, die nicht altersentsprechend sind, um das Familiensystem aufrecht zu halten.
Ein sehr zentrales Thema betroffener Kinder ist Angst:
- Angst vor dem kranken Elternteil, da dieser für das Kind nicht einschätzbar ist
- Angst vor dem Auseinanderbrechen der Familie
- Angst vor dem Verlust wichtiger Beziehungen und Bindungen
Viele Kinder sind mit der Situation überfordert, fühlen sich hilflos und oftmals hoffnungslos. Weil sie sich selbst häufig als nicht hilfreich erleben, entwickeln sie ein negatives Bild von sich selbst. Schamgefühle gegenüber Gleichaltrigen, Tabuisierung der Krankheit und Verleugnungsstrategien der Familie können zu einer sozialen Isolation des Kindes führen.
Was ist „TRAMPOLIN Plus“?
Bei „Trampolin Plus“ lernen betroffene Kinder andere Kinder kennen, deren Eltern auch psychische Probleme haben und/oder abhängigkeitskrank sind. Dadurch haben sie die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen. Neben der Entdeckung eigener Stärken und der Entwicklung eines neuen Selbstbewusstseins lernen die Kinder, mit schwierigen Situationen besser umzugehen.
In jeder Gruppenstunde wird ein neues Thema besprochen. Je Gruppe nehmen zwischen fünf und acht Kinder teil, die von drei Fachkräften betreut werden. Für die Eltern findet vor und nach dem Kurs ein Elternabend sowie zusätzlich ein Elterngespräch statt. Dort können sie sich über „TRAMPOLIN Plus“ informieren und hilfreiche Tipps erhalten.
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche, die einen Elternteil mit einer psychischen Erkrankung/Abhängigkeit haben, die Sprache Deutsch beherrschen und deren Eltern einverstanden sind.
Altersklasse: Mädchen und Jungen zwischen acht und zwölf Jahren (manchmal auch zwischen sieben und 13 Jahren)
Anzahl der Termine: elf 90-Minuten-Termine im wöchentlichen Rhythmus (Ferien ausgenommen)
In der „TRAMPOLIN Plus“-Gruppe lassen wir Kinder psychisch kranker Eltern nicht allein!